Zum Evangelium Joh 12, 20–33
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt,
bleibt es allein;
wenn es aber stirbt,
bringt es reiche Frucht.
Wer sein Leben liebt,
verliert es;
wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet,
wird es bewahren bis ins ewige Leben.
Seltsames Paradox:
Sterben führt zu reicher Frucht.
Verlieren zu Gewinn.
Aber – Sterben, das hat doch mit Tod zu tun!
Und Verlieren, mit Leer-Ausgehen.
Was tot ist, bringt keine Frucht mehr.
Was verloren ist, ist nicht mehr verfügbar.
Das ist die Logik der Wirtschaft.
Die Logik des Lebens ist eine andere.
Wer die Hülle zu sehr liebt,
die das Leben einhüllt,
aus dem kann kein Leben austreten.
Leben will aber austreten
in die Dreidimensionalität des Ich-Du-Wir hinein,
die ihm eingeschrieben ist.
Eine alte Identität muss sterben,
um eine neue zu werden
in neuer Gestalt.
Es ist dann kein Weizenkorn mehr.
Die Gestalt, die Hülle stirbt.
Und zwar richtig.
Sie gibt ihre Eindimensionalität auf,
ihre Punktförmigkeit,
ihre Beschränktheit auf sich selbst.
Aber das Leben darin stirbt nicht.
Leben kann nicht sterben.
Denn Leben ist Ausfluss der dreifaltigen Liebe Gottes.
Es erwächst neu aus der zerbrochenen Hülle.
Es erwächst neue Gemeinschaft,
wo Menschen zu dieser Transformation bereit sind.
Und wenn die Kirche gerade diesen Weg geht?
Wieder einmal? (Denn es ist immer ihr Weg.)
Wenn ihre bisherige Gestalt tatsächlich stirbt?
Wie Jesus?
Dann kann es neu austreten,
das Leben,
die Liebe, mit der wir geliebt werden
bedingungslos
von Gott,
und die wir weitergeben
in Jesus Christus,
dem Gekreuzigten und Auferstandenen.
Dann kann es austreten, das Leben,
wie die Flamme aus dem Streichholz,
dann kann sie neu ausstrahlen, die Liebe,
und neue Gemeinschaft stiften,
eine neue Gestalt der Herausgerufenen.
Das Leben tritt aus
auf das Du hin.
In Jesus Christus.
Bedingungslos.
Und neue Gemeinschaft stiften,
wo Menschen zu dieser Transformation bereit sind.
Logik von Ostern
Bist Du bereit?