Unser erster Standort in Trier (Klostergründung: 1854)
Als vor über 160 Jahren das Kloster der Benediktinerinnen im Trierer „Gartenfeld“ gegründet wurde, war das benediktinische Leben in Preußen (wozu auch Trier gehörte) durch die Säkularisation ausgelöscht. In Trier brach 1802 mit der Aufhebung der Frauenabtei St. Irminen und der Männerabteien St. Matthias, St. Maximin, St. Martin und St. Maria ad Martyres eine reiche benediktinische Tradition ab. Doch vom letztgenannten Kloster aus sollte eine „krumme Linie“ ein halbes Jahrhundert später über Umwege zu einem Neubeginn benediktinischen Lebens in der Römerstadt führen. Von seinem Abt Placidus Mannebach hatte ein Mönch dieser Abtei, P. Johann Jakob Koch, 1797 den Auftrag erhalten, das von den französischen Revolutionstruppen enteignete und zum Verkauf angebotene Klostergut Scharzhof bei Wiltingen, in dem mehrere Mönche vor den heranrückenden Revolutionstruppen Zuflucht gefunden hatten, auf seinen Namen zu ersteigern, um wenigstens diesen Besitz zu retten. Koch, der in der Pfarrei Wiltingen seelsorglich tätig war, erfüllte den Auftrag, heiratete aber wenige Jahre danach seine Haushälterin und vertrieb seine früheren Mitbrüder aus dem Weingut, das er für sich behielt. Als seine Tochter Clara von der Geschichte ihres Elternhauses erfuhr, entschloss sie sich, die Tat ihres Vaters wieder in Ordnung zu bringen. Sie verkaufte ihren Erbanteil am Scharzhof an das Domkapitel und erwarb mit dem Geld 1853 im noch kaum bewohnten Trierer Stadtteil Gartenfeld ein großes Haus mit Garten, das sie dem Bischof Wilhelm Arnoldi zur Gründung eines Klosters zur Verfügung stellte. Bischof Arnoldi wandte sich an die Benediktinerinnen von St. Nicolas de Port bei Nancy in Frankreich, die dem von Mechtilde de Bar 1653 in Paris gegründeten Ordensinstitut der Benediktinerinnen vom Hlst. Sakrament angehörten.
Am 25. März 1854 eröffneten drei Schwestern von St. Nicolas de Port in der Moselstadt das erste Kloster des Ordensinstituts auf deutschem Boden. Die Verantwortung für die Gründungsgruppe übernahm M. Mélanie André. Die junge, rasch wachsende Gemeinschaft verdiente sich ihren Lebensunterhalt durch Waschen und Bügeln von Kirchenwäsche einiger Pfarreien und betrieb etwas Landwirtschaft. Mit der Wahl von M. Mélanie zur Priorin wurde 1869 das Kloster selbständig. Bereits sechs Jahre später mussten die Schwestern infolge der Kulturkampfgesetze Preußen jedoch wieder verlassen. Sie fanden in einem unbewohnten Seitentrakt des Elisabetherinnenhospizes in Bettemburg (Luxemburg) notdürftig Unterkunft und siedelten 1883 in ein großes Bauernhaus im nahegelegenen Peppingen über, das sie erwerben und nach ihren Bedürfnissen umbauen konnten.
Sobald die preußischen Gesetze es zuließen, kehrten einige Schwestern 13 Jahre nach der Vertreibung in das Trierer Kloster zurück, das nun den Namen „Kloster Bethanien“ erhielt, wobei Peppingen weiter als Kloster bestehen blieb. Allerdings war Clara Kochs Grundstück durch die 1875 erzwungenen Abtretungen an die „Königliche Eisenbahngesellschaft“ für den Bau einer Bahntrasse viel kleiner geworden, so dass der Lebensraum der stets wachsenden Gemeinschaft empfindlich eingeschränkt war, ganz abgesehen von den Belastungen durch den Lärm der Züge und die verpestete Luft, die den Klostergarten praktisch unbrauchbar machten. Schwere Krankheiten waren die Folge. Nach vielen Schwierigkeiten gelang es erst 1920, ein großes Anwesen in Kürenz bei Trier zu kaufen, wo ein neues Kloster errichtet wurde, das die Nonnen im Mai 1922 besiedelten.