Eine der Schreckensnachrichten in der Coronakrise: Die Experten sind sich offenbar einig, dass es nicht bei einer Welle bleiben wird. Die Welt kam einmal zu Fall durch diesen Virus, und sie wird mindestens noch einmal zu Fall kommen, vielleicht wird sogar eine dritte Welle folgen. Zwar werden wir dann hoffentlich besser vorbereitet sein, und noch mehr hoffen wir auf ein wirksames und bis dahin zugelassenes Medikament, das für alle, die es brauchen, verfügbar ist. Am allerbesten wäre natürlich eine Impfung, doch es ist fraglich, ob die dann schon flächendeckend zur Verfügung steht. So bleibt unsere Hoffnung vorerst fragil und wir noch länger anfällig für dieses Virus. Und anfällig für so viele Folgen der Reduktion auf psychischer, sozialer, wirtschaftlicher Art…
Hinter dieser Art von Anfälligkeit gibt es noch eine tiefere Anfälligkeit. Sie steht wohl nicht in einem unmittelbaren kausalen Zusammenhang, kann aber durch diese Krise in vielen Menschen nach außen gekehrt werden, so wie erfreulicherweise auch das Gute offenbar wird. Das haben Krisen an sich. Dort aber, wo nichts Gutes nach außen gekehrt wird, zeigt sich oft Misstrauen und Angst, gekleidet in eine Verabsolutierung des eigenen Ego. Das zeigt sich im Kleinen, wenn jemand in eine Bunkermentalität verfällt und den anderen noch die letzte Klopapierpackung wegnimmt, obwohl er selbst mehr als genug hat, und im Großen, wenn ein Staatsmann, der anfangs das Virusgeschehen herunterspielte, nun, wo das Ausmaß der Tragödie nicht mehr zu leugnen ist, der WHO die ganze Schuld gibt. Um nur zwei Situationen zu nennen, wie Menschen sich aus Angst und Misstrauen ihre eigene Scheinwelt aufbauen, in der sich alles allein um ihr „Ego“ dreht.
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz. Er trägt die Last menschlicher Schuld. Er trägt den gefallenen Menschen – auch wenn dieser nichts davon wissen will. Während er mühsam Schritt für Schritt den steinigen Weg geht, hält er an seiner Liebe zum Menschen bedingungslos fest.
Jesus, wir danken Dir. Du hast uns nicht aufgegeben. Das ist unsere Hoffnung, die uns niemand nehmen kann. Das allein lässt uns singen: „Ave crux, spes unica“. Sei gegrüßt, Kreuz, einzige Hoffnung“. Das allein gibt uns die Kraft weiterzugehen mitten durch den Kreuzweg, wo so viele unserer Pläne und Vorstellungen durchkreuzt werden – an Deiner Seite. Richte uns wieder auf, damit wir gut durch diese Zeit kommen und Deine Liebe zu uns wiederentdecken. Sei gepriesen in Ewigkeit. Amen.