Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung

Foto: Herbert Haltmeier, Arbon

Der 1. September ist nicht nur der meteorologische Herbstanfang, er ist auch der Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung. Dies ist nicht sehr bekannt, auch nicht unter Christen, noch nicht einmal unter Menschen, die regelnmäßig beten.

Warum ist es so wichtig, für die Bewahrung der Schöpfung nicht nur CO2-Ziele einzuhalten, fleischarm zu leben, öfter das Auto stehenzulassen und sich an Klima-Demos zu beteiligen, sondern auch in diesem Anliegen zu beten?

Weil alle wichtigen Wenden im Leben ihre Außenseite und ihre Innenseite haben. Es gibt auch die Ökologie des Inneren, das Bewusstsein, dass wir als Menschen, die sich ihrer Freiheit und Individualität bewusst sind, für das Leben auf dieser Erde vor Gott mitverantwortlich sind. Daher sollte unser Gebet immer auch die gesamte Schöpfung umfassen. Und unser Handeln sollte dem selbstverständlich entsprechen.

Es folgt ein Text aus dem Materialheft zum ökumenischen Tag der Schöpfung, dieses Jahr mit dem Fokus auf das Wasser, das so viel Leben ermöglicht, aber auch so viel Vernichtung bewirken kann, wie wir dieses Jahr in unserem Land schmerzhaft gesehen haben:

Das Thema Wasser steht in diesem Jahr 2021 im Zentrum des Ökumenischen Tags der Schöpfung (4. September) . Wasser ist sehr bedeutsam für das Leben. Wenn es zu viel oder zu wenig ist, kann das katastrophale Auswirkungen auf Flora und Fauna und für das Leben der Menschen haben, wie die Flutkatastrophe im Juli gezeigt hat. Wasser verbindet Menschen, Länder und Kontinente miteinander, trennt sie aber vielerorts auch voneinander.

„Damit Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Joh 7,38), das ist das Thema, das in diesem Jahr dem Ökumenischen Tag der Schöpfung als Leitwort dient. Es erinnert einerseits an das natürliche Bedürfnis des Menschen nach diesem Lebenselixier, nach frischem und lebendigem Wasser, wie es uns hier in Europa derzeit noch ausreichend zur Verfügung steht: eine Gabe des Schöpfers, die es durch uns zu schützen und zu bewahren gilt.
„Damit Ströme lebendigen Wassers fließen“: Dieses Motto erinnert uns aber auch an den seelisch-geistigen Durst des Menschen, von dem auch schon in den heiligen Schriften der Bibel die Rede ist. Es erinnert an jene Frau, die am Jakobsbrunnen aus der Tiefe Wasser schöpfte – in der Jesus aber auch den tieferen Durst nach lebendigem Wasser erkannte und weckte: den Durst nach einem tieferen Lebensquell und somit letztlich nach dem Leben spendenden Geist Gottes.


Gott,
du hast Wasser des Lebens.

Gib mir davon zu trinken,
damit die Wüsten in mir grün werden.

Gib mir davon zu trinken,
damit das Harte in mir weich wird,

damit Liebe wachsen kann,
die Hoffnung nie versiegt,
der Glaube nicht austrocknet.

Gott,
gib mir das Wasser des Lebens

und lass es in mir
zur sprudelnden Quelle werden,

zur Quelle, die nie versiegt.
Und mach mir Mut, Gott,

dieses Wasser des Lebens
an andere weiterzugeben,
es nicht in mir einzusperren,
Dämme und Mauern darum zu bauen,

sondern es auszugießen,
mit anderen zu teilen.
Gib du mir
das Wasser des Lebens.

Amen.

Aus: https://www.oekumene-ack.de/themen/glaubenspraxis/oekumenischer-tag-der-schoepfung/2021/

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