Wo Honig fließt… – ein Bild biblischer Fülle

Vor einiger Zeit erzählten wir von den neuen Bewohnerinnen unseres Klostergartens: Bienen! Nun können wir den ersten Ertrag ihrer Arbeit auf unserem Gelände verkosten. Dankenswerter Weise hat uns der Imker, Herr Schömann, ein paar Honiggläser geschenkt. 

Honig ist in der Hl. Schrift immer ein Bild für die verheißene Lebensfülle Gottes. Er taucht 62 mal auf, fast immer in Verbindung mit Milch bzw. mit dem „gelobten Land, in dem Milch und Honig fließen“.

Ostern heißt nicht, dass wir erst nach unserem Tod zu einem neuen Leben im Jenseits auferweckt werden. Nein, dieses neue Leben ist längst schon da! Solange wir auf Erden leben, feiern wir Ostern nicht für „das Jenseits“, sondern für unser Leben hier und jetzt, das mit neuer, durch nichts zerstörbarer, über den Tod hinausreichender Hoffnung beschenkt ist. Denn die ganze Schöpfung soll teilhaben am neuen Leben, das durch die Auferstehung Jesu Christi in die Welt hereingebrochen ist. Sie soll teilhaben am Geschenk seiner Liebe, die den Tod besiegt. „Dann offenbart sich die Herrlichkeit des HERRN, und alles Fleisch wird sie sehen.“ (Jes 40,5)

Nicht eine rein innerweltliche materielle Bereicherung oder eine Art Schlaraffenland ist damit gemeint, der den „Himmel“ ausschließt und sich im bloßen Diesseits wohnlich einrichtet (als wäre das alles), sondern eine für alle zugängliche Lebensfülle, die den Himmel spiegelt und auf ihn weist. Geteilt miteinander, ohne irgendjemand auszuschließen, macht sie die Schöpfung zum Tempel Gottes. Das ist letztlich auch gemeint mit dem rätselhaften Wort von der „Auferstehung des Fleisches“, das noch unseren Großeltern sehr geläufig war, oder auch wenn wir im Vaterunser beten: „… wie im Himmel so auf Erden“.

Und diese Lebensfülle hört nicht auf, auch dann nicht, wenn wir sterben. Sie hat ihr ewiges Finale im Himmel, wenn Zeit und Raum und alle Einschränkungen, denen wir jetzt noch ausgesetzt sind, keine Rolle mehr spielen.

An Pfingsten feiern wir, dass Gottes Geist über alles Fleisch ausgegossen wird. Gottes Geist zu empfangen und danach zu leben ist sicher kein Honigschlecken. Es fordert auch heraus. Aber der süße Honig ist dennoch ein schönes und schmackhaftes Bild für die Fülle des Geistes.

Eigentlich sollten Milch und Honig einen prominenten Platz beim Pfingstfrühstück bekommen… 

Foto: Sr. Stephanie Mertes
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