Liebe Freundinnen und Freunde unserer Gemeinschaft, liebe Gäste!
Vielleicht habt Ihr mitbekommen, dass am 12. Mai, dem letzten Tag der diesjährigen hl. Rock-Tage – es war der Weltgebetstag für geistliche Berufe – ein 24-Stunden-Gebet in der Trierer Liebfrauenbasilika stattfand. Der Tag (und die Nacht!) war vom Team der Jugendarbeit und der Berufungspastoral des Bistums mit viel Liebe vorbereitet und durchgeführt worden. Wir Schwestern waren am Sonntag Nachmittag dort, und wir können sagen: Die Atmosphäre stimmte. Die Texte, die Gebete, die persönlichen Zeugnisse, die Stille, die Symbole… Alles drückte Sehnsucht, Offenheit, Präsenz und Gemeinschaft aus – Spuren des Heiligen Geistes in unserer Zeit. Es konnte aber auch keine geeignetere Kirche dafür ausgewählt werden als Liebfrauen, die so viel Gemeinschaft und Schönheit des Glaubens zum Ausdruck bringt. Mit dezenten Lichteffekten wurde der Blick der Beterinnen und Beter wohltuend auf Wesentliches gerichtet – auf Symbole und Räume der Gegenwart Gottes. Solche „Äußerlichkeiten“ spielen keine geringe Rolle, wenn es darum geht, die Herzen zu öffnen und Geborgenheit im Glauben zu spüren, aber beten kann man natürlich überall.
Das 24-Stunden-Gebet um geistliche Berufe fand nicht nur in Trier statt, sondern an vielen Orten in deutschsprachigen Ländern. Näheres dazu findet Ihr hier: https://www.werft-die-netze-aus.de
Das heißt, rund um die Uhr versammelten sich Gläubige in bestimmten Kirchen und beteten in diesem Anliegen. Bei der abschließenden Anbetungsstunde in Liebfrauen wurde die sogenannte „Berufungsmonstranz“ gesegnet und auf den Weg gebracht, die nun von Pfarrei zu Pfarrei oder von Kloster zu Kloster weitergereicht wird – je nachdem, wer mitmachen will –, um weiterhin in diesem Anliegen besonders zu beten und das Anliegen Jesu zu verwirklichen: „Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter für seine Ernte aussende.“ Im Klartext: Gott zwingt uns solche „Arbeiter“ keineswegs auf. (Was sollten die auch tun, wenn sie nicht willkommen wären!) Er stellt sie nicht einfach irgendwo in die Landschaft, nach dem Motto: „So, jetzt macht mal.“ Sie sind auf offene Herzen angewiesen. Sie müssen willkommen sein, erwartet werden. Sie brauchen Raum zum Wirken, um die frohe Botschaft Gottes zu verkünden. Und, ganz wichtig: Ihre Berufung muss reifen und gedeihen können, mit der Hilfe und Wertschätzung aller – und ihrem Gebet! Gott geht es nicht darum, „angebettelt“ zu werden. Es geht darum, dass wir wirklich offen sind für seine kostbaren Geschenke, dass wir sie wertschätzen, ja nach ihnen verlangen und dies auch ausdrücken, damit Gottes neue Welt unter uns wachsen und gedeihen kann.
Wir begehen gerade die sogenannten „Bitttage“ vor Christi Himmelfahrt. Traditionell bittet man an diesen Tagen um eine gute Ernte. Man kann – sehr menschlich ausgedrückt – sagen: Die Menschen gaben Jesus kurz vor seiner Himmelfahrt noch dieses existenzielle Anliegen mit in den Himmel – bis heute. Mancher mag es belächeln, aber die Menschen empfanden eben sehr plastisch und konkret. Früher waren sie ja auch noch viel radikaler als wir heute (meinen…) auf gute Ernten angewiesen. (Wobei der fortschreitende Klimawandel uns auch schon eines Besseren belehrt hat und zeigt, wie angewiesen wir nach wie vor sind…) Daher gingen sie betend durch die Feldwege ihrer Ortschaften und segneten die jungen Früchte. So vertrauten sie ihre Arbeit Gott an und hofften auf ein gutes Gedeihen.
Man kann durchaus auch an die geistige Ernte denken, für die wir dringend Arbeiter brauchen, und an den geistigen Klimawandel unserer Zeit. Daher sind wir froh, gerade an diesen Bitttagen die „Berufungsmonstranz“ bei uns haben zu dürfen. Es geht dabei nicht um diese besondere Monstranz als „Gerät“ – schließlich ist die eucharistische Gegenwart Christi wichtiger als die „Hülle“, die sie birgt –, sondern um das Zeichen, das helfen kann, dieses Gebetsanliegen wirklich ernst zu nehmen, in Mit-Verantwortung für unser Bistum. Man muss sich das vorstellen wie eine Art Staffel, die immer weitergereicht wird, mit der eine Aufgabe zu erfüllen ist: solange man sie bei sich hat, für öffentliche eucharistische Anbetungsstunden zu sorgen, in denen in diesem Anliegen besonders gebetet wird. Mitmachen können Pfarreien, Klöster, geistliche Zentren etc., also überall dort, wo öffentlich Liturgie gefeiert wird.
Von Dienstag, den 28. Mai, bis zum Fest Christi Himmelfahrt wird die Monstranz nun bei uns sein. Wir werden am Dienstag 28. und Mittwoch 29. nach der Vesper (um 17.30 h) eine eucharistische Andacht halten in diesem Sinne. Danach ist stille Anbetung bis zur Komplet. An Christi Himmelfahrt feiern wir um 7.30 h die hl. Messe und danach wird das Allerheiligste erneut in dieser Monstranz ausgesetzt sein bis 12.00 h. Wir laden Euch alle herzlich ein, mit uns zu beten, und würden uns über Euer Kommen sehr freuen.
Und für die, die nicht kommen können: Betet dort mit, wo Ihr seid! In Gottes Geist können wir überall „online“ sein und betend Einfluss nehmen auf den Gang unserer Zeit.
Herzliche Grüße aus Kürenz,
Eure Trierer Benediktinerinnen