Corona

In den Medien wird fast nur noch davon berichtet. Sehr verständlich, denn es gibt kaum ein anderes Thema, das die Menschen zur Zeit mehr beschäftigt.

Aber welche Aspekte der Corona-Krise stehen im Vordergrund? In erster Linie natürlich die medizinischen. Das gehört zur Natur der Sache. Dann geht es um Schul- und Kitaschließungen, Kinderbetreuung, mögliche Ausganssperren, wirtschaftliche Schäden und Rettungsschirme, Verbote und Empfehlungen (darunter auch viel Kreatives und Witziges aus den verschiedenen Ländern), Anleitungen zum Händewaschen und Husten, ganz viel auch um Zahlen und natürlich ist es Thema Nr. 1 bei jeder Talkshow (mittlerweile ohne Zuschauer vor Ort),…

Ein Thema scheint dabei etwas unterbelichtet zu sein: die psychischen Folgen für sehr viele Menschen. Zwar redet man viel davon, dass man die alten Menschen vor dem Virus schützen soll, aber wenig davon, wie diese Menschen damit klarkommen, dass sie plötzlich noch einsamer sind als sonst. Menschen mit Behinderung rufen uns im Kloster an und drehen fast durch bei dem bloßen Gedanken an eine drohende Quarantäne oder Ausgangssperre. Wie fühlt sich etwa ein Mensch mit Depressionen oder einem Herz- Kreislaufleiden, der für sein Wohlbefinden auf tägliches Spazierengehen angewiesen ist und es nicht mehr darf? Hierzulande darf man das zum Glück noch (wenn man nicht in Quarantäne ist), aber schon der Spielplatz für die Kinder ist tabu. Wann werden die Parkbänke und Promenaden für die Senioren tabu sein? In vielen Ländern ist das längst so. Mit Hund darf man’s aber noch. Deswegen haben clevere Leute in Spanien angefangen, Hunde zu vermieten, und besonders Mutige verkleiden sich als „Tyrannosaurus Rex“ und laufen so durch die Straßen. (Für diese „Haustiere“ sei die Gesetzgebung noch nicht geregelt.)

Die Italiener haben ihre eigenen Lösungen gefunden: Sie funktionieren kurzerhand ihre Balkone zu Konzertbühnen und Tribünen um und lassen ihren Gesang mit Instrumenten durch die Gassen erschallen. Sehr schön – aber das wird man auch nicht ständig tun können. Irgendwann beschweren sich die Nachbarn.

Spaß beiseite – für depressive und ohnehin einsame Menschen ist das ein Riesenproblem. Unter ihnen sind sehr viele Singles. Versuchen wir die geschenkte Zeit dafür zu nutzen, um täglich mindestens eine ältere oder behinderte Person anzurufen und mit ihr zu plaudern, und natürlich, wenn man die Möglichkeit dazu hat, ihr anzubieten, für sie einzukaufen. Spannen wir einen großen Schirm der Solidarität im Gebet und in der tätigen Fürsorge über sie aus!

Hinweis:

Wer nicht auf die tägliche hl. Messe verzichten will, findet im Internet unzählige Angebote zum Mitfeiern. Bei Vatican News wird täglich die 7 Uhr-Messe mit Papst Franziskus in Santa Marta im Vatikan übertragen (mit deutscher Übersetzung).

Dieser Beitrag wurde unter Coronavirus veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.